ISTRIEN
Dr. Wilhelm Korab
die größte Halbinsel an der nördlichen Adria zwischen dem Golf von Triest und der Kvarner-Bucht,
3.476 km².
Der weitaus größte Teil Istriens gehört zu Kroatien, ein Teil des Nordens zu Slowenien und ein kleiner Landstrich um die Ortschaft Muggia zu Italien.
Die Bevölkerung Istriens besteht im kroatischen Teil der Halbinsel mehrheitlich aus Kroaten und im slowenischen Teil aus Slowenen. Besonders im Gebiet längs der Westküste gibt es eine größere italienische Minderheit.



     

     


Rovinj, eine venezianische mittelalterliche Stadt mit viel Charme

      
Portoroz, einstmals möndäner K&K Kurort

Bekannte Badeorte sind Medulin, Rovinj, Porec, Icici, Lovran, Medveja, Mošcenicka Draga, Opatija und Umag im kroatischen, sowie Koper, Portorož, Piran und Izola im slowenischen Teil; Muggia und San Dorligo della Valle in Italien.

Die Römer lernten die Einwohner als verwegene Seeräuber kennen. Einen ersten Kriegszug nach Istrien unternahmen die Römer 221 v. Chr., nachdem sie das benachbarte Venetien in ihr Reich eingegliedert hatten. Zu erneuten Auseinandersetzungen der Römer mit den Histriern kam es, als erstere 181 v. Chr. die Kolonie Aquileia gründeten. Trotz intensiver Gegenwehr gelang es den Römern, Istrien bis 178 v. Chr. vollständig zu erobern. Bis zur Zeit Cäsars gehörte Istrien zum römischen Illyricum, das noch nicht vollständig als Provinz organisiert war. Unter Augustus und Tiberius wurde Istrien eine Region und bildete zusammen mit Venetien die sog. 10. region: 'Venetia et Histria' . Alle freien Bewohner Istriens waren seitdem römische Bürger.

Da es im 6. Jahrhundert keine römische Balkanpolitik gab, konnten die Slawen ungehindert zwischen den Julischen Alpen und dem Peleponnes umherziehen und fast jährlich Teile des Balkans plündern. Nicht einmal der Hexamilion bei Korinth konnte die Südslawen aufhalten. Der Sohn Karls des Großen unterwarf 789 Istrien dem Fränkischen Reich. 803 wurde es in die fränkische Mark Friaul eingegliedert. 827 erhielt das Patriarchat Aquileia die Metropolitangewalt über Istrien und seine Bischofssitze. 828/829 wurde die Mark Friaul, des ehemalige langobardische Herzogtum, in vier Grafschaften geteilt.
Istrien bildete ab dann mit der Grafschaft Friaul die Mark Aquileia.

1291 erhielt Venedig die Hoheit über die Küste von Koper (Capodistra) bis Rovinj (Rovigno) und die Grafen von Görz über die Karstgebiete im Inneren. Pola, das sich unabhängig gemacht hatte, kam erst 1331 unter venezianische Herrschaft. Triest konnte sich noch länger unabhängig halten; es unterstellte sich 1382 der Schutzherrschaft der Habsburger.

Das venezianische Istrien, das hauptsächlich die Küstengebiete umfasste, blieb vierhundert Jahre unter venezianischer Herrschaft. Aus dieser Zeit stammt auch das deutlich erkennbare venezianische Flair der Küstenstädte Istriens. Venezianisch-Istrien umfasste unter anderem Monfalcone, Grado, Koper (Capo d'Istria), Pula (Pola), Porec (Parenzo), Rovinj (Rovigno), Umag (Umago), Labin (Albona) und andere Städte.

Nach dem Frieden von Campo Formio 1797 besetzte Österreich das Land.
Die Markgrafschaft Istrien, die auch die Inseln der Kvarner-Bucht mit umfasste, hatte im Jahr 1900 eine Fläche von 4.955 km² mit 345.000 Einwohnern.
In Pula befand sich seit 1867 der Hauptstützpunkt der k. u. k. Kriegsmarine.

Repressionen und Vertreibungen des Titoregiemes führten faktisch zur Auslöschung der alten venezianisch-istrischen Kultur, der italienischsprachigen Volksgruppe.

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