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KÖNIGSSTADT - MARRAKECH

von Dr. Wilhelm KORAB

Marrakesch wurde am 7. Mai 1070 durch Abu Bakr ibn Umar gegründet: Es sollte der neuen Bewegung der Almoraviden ein Zentrum zu geben.
(Die Gründung 1062 durch Yusuf ibn Taschfin wird mittlerweile einer Legendenbildung zugeschrieben.)
Abu Bakrs Nachfolger Yusuf ibn Taschfin (1009–1106) eroberte das heutige Nordmarokko und Andalusien und ließ Marrakesch zur Hauptstadt seines Reiches ausbauen.
Unter seinem Sohn Ali ibn Yusuf wurde die Stadt erheblich erweitert und die bis heute erhaltene Stadtmauer errichtet.

Die Almohaden, eine religiöse Bewegung, die sich unter der Führung Ibn Tumarts gegen die Almoraviden gebildet hatte, eroberten unter dessen Nachfolger Abd el Moumen im 12. Jahrhundert Nordmarokko und schließlich im Jahre 1147 Marrakesch. Sie zerstörten religiöse wie Profanbauten als Symbole der Almoraviden. Unter der Regentschaft der Almohaden wurde die Koutoubia-Moschee, sowie die Kasbah-Moschee errichtet.
Die Medersa Ben Youssef ist eine der schönsten Koranschulen aus dem 14. JH.

(Nach bürgerkriegsartigen Auseinandersetzungen um die Macht in Marokko nahmen 1269 die Meriniden Marrakesch ein. Der Sieger Abou Youssouff Yakoubb gab schließlich Marrakesch als Hauptstadt zugunsten von Fès auf.)

Unter den Saadiern wurde Marrakesch von 1554 an vorübergehend erneut marokkanische Hauptstadt. Marrakech erlebte eine "Blüte". (Die erst 1917 von den Franzosen wieder entdeckten Saadiergräber!) Der prächtige Bahia-Palast wurde erst im 19. JH. erbaut.

Unter der nachfolgenden Dynastie der Alaouiten, der auch das heutige Herrscherhaus entstammt, wurde erneut Fes als Regierungssitz ausgewählt.